Die Entstehungsgeschichte des Dolcinella in Werden kann man durchaus als turbulent bezeichnen. Diana Struck und Fenja Fürer kommen ursprünglich aus Kettwig und haben auf dem Weg zu den eigenen Geschäften so einiges ausprobiert.
Von 2006 bis 2009 haben sie auf dem Werdener Weihnachtsmarkt hausgemachte Weihnachtssüßwaren, Gebäck und Marmelade verkauft. „Im ersten Jahr haben die Leute alles probiert, gesagt dass die angebotenen Waren sehr lecker, aber zu teuer sind, und keiner hat was gekauft“, erzählt Diana Struck lachend. „Im nächsten Jahr kamen dann die gleichen Leute und sagten: Toll dass sie wieder da sind! Wir haben extra nichts gebacken!“
Da es auch viele Fragen gab, wo die Beiden ihren Laden hätten, begannen sie zu überlegen, als ihnen eine Freundin 2010 von einem Laden in Düsseldorf erzählte.
Eigentlich war der Zeitpunkt ungünstig, da Fenja gerade ein Kind bekommen hatte, aber dann schauten sie sich den Laden an und verliebten sich auf der Stelle.
Die Einrichtung war toll und irgendwie war alles perfekt. Sie überlegten zuerst, nur süße Sachen anzubieten, aber die Vorbesitzerin sagte, dass der Mittagstisch sehr erfolgreich war. Also übernahmen sie diese Idee.
Das Dolcinella in Düsseldorf lief von Anfang an sehr gut und die Gästezahl wuchs durch Mund zu Mund Propaganda stetig.
Da weder Fenja Fürer noch Diana Struck vom Fach sind, brauchten sie die Zeit für die Entwicklung.
Diana hatte sich vorher in vielen Richtungen ausprobiert und zuletzt in einem Logistikunternehmen gearbeitet. In ihrer Zeit in Berlin hat sie zudem immer viel gekocht und gebacken.
Dann entdeckte sie ihre Liebe zu Cannelés. Hierbei handelt es sich um eine Gebäckspezialität aus Bordeaux. Dieses Gebäck muss in einer bestimmten Form gebacken werden, besser gesagt gegrillt. Zum ersten Mal wurden Cannelés übrigens bereits im 16. Jahrhundert gefertigt. Obwohl die leckeren Küchlein mittlerweile über die europäischen Grenzen hinaus bekannt sind, werden sie dennoch hauptsächlich in Frankreich gefertigt.
Als 2009 ihr Mann starb, plante sie einen Umbruch in ihrem Leben und kam wieder ins Ruhrgebiet.
Diana lebt bis heute in Düsseldorf und hat ein Auge auf das Docinella dort.
Fenja studierte in Hamburg Grafikdesign und machte bereits zu dieser Zeit immer das Catering für die Studenten im Institut für Grafikdesign.
Nach ihrem Studium kehrte sie nach Kettwig zurück, lernte ihren ersten Mann kennen und eröffnete mit ihm eine Tauchschule auf Formentera. In dieser Zeit lebte sie zudem ihre künstlerische Seite aus und malte Bilder.
Da dieses Unterfangen sich nicht als Projekt für die Ewigkeit erwies, kehrte sie nach Deutschland zurück.
Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann und den 4 Kindern in Werden.
Das ehemalige Löwntal rückte in den Focus der beiden Powerfrauen, da ein neuer Gastronom gesucht wurde. Lustig war, dass der Vermieter Dianas alter Kunstlehrer war. Das alte Löwntal fanden sie schon immer toll, aber die Größe des Ladens schreckte sie ab, so dass die Überlegung heranreifte, vielleicht einen Untermieter zu suchen oder ein Shop in Shop System zu etablieren.
Sie sprachen zudem Thomas Schmitz an, ob er eventuell Interesse an einem Buchcafé hätte. Seine Idee war dann aber eine Andere: Der Laden könnte doch geteilt werden. Sein Geschäftspartner Dirk Uhlenbrock, seines Zeichens Grafikdesigner und vorher mit seinem Büro für Gestaltung an der Ruhrtalstraße ansässig, würde in die andere Hälfte ziehen. So kam es, dass Uhlenbrock‘s ‚Erste Liga‘ der direkte Nachbar vom Dolcinella wurde. Es entstand eine gute Nachbarschaft und beide Inhaberinnen den neuen Dolcinella waren und sind begeistert von den guten Ideen des Grafikers.
Der Umbau gestaltete sich für alle als sehr aufwändig aber auch inspirierend. Familie und Freunde packten mit an und unterstützen sie mit Geld, Arbeitskraft und Ideen.
Ein großes Glück war, dass Fenja‘s Familie handwerklich sehr begabt ist. Die Schwiegermutter hat Tische und Theke gefliest. Fenja‘s Mann hat ganz viel an der Umsetzung der Pläne von Dianas Lebensgefährten, einem Innenarchitekten, mitgearbeitet und sogar der Esstisch von Diana‘s Eltern, den ihr Vater damals selbst gebaut hat, und an dem sie groß geworden ist, hat seinen Platz im Restaurant gefunden.
Am 15.April 2018 eröffneten Fenja Fürer und Diana Struck das Dolcinella im Löwental.
Ein Sohn von Fenja Fürer macht inzwischen eine Kochlehre, eine Tochter kellnert in Vollzeit, eine andere hilft ab und zu aus, und eine Freundin der Inhaberinnen kümmert sich um den Garten.
Gestalterisch ist es genauso geworden, wie sie es wollten, aber es hat die Beiden doch überrascht was mit diesem zweiten Laden so alles auf sie einprasselte. „Es ist mehr, als wir uns vorgestellt haben, aber wir freuen uns dass das Dolcinella so gut ankommt!“ so Fenja Fürer nachdenklich.
Platz gibt es reichlich. Neben den 61 Sitzplätzen im Innenbereich gibt es Draußen noch 80-100 Plätze. Um das zu bewältigen, würden sich Diana und Fenja über Verstärkung im Service sowie in der Küche freuen.
Das Konzept der Beiden kommt aus dem Bauch heraus. Was gefällt, wird umgesetzt.
Da Diana Halb-Inderin ist, gibt es auf der Karte viele indische Gerichte.
Das Dolcinella soll ein Ort sein, wo man immer etwas Neues entdecken und probieren kann, daher ändert sich die Karte immer. Die Tageskarte kann man täglich auf der Homepage einsehen, die feste Karte zudem bei Facebook.
Besonders zu erwähnen ist die Teatime.
Buchbar Freitag, Samstag und Sonntag in Essen, sowie Freitag und Samstag in Düsseldorf. Es gibt Scones, Sandwiches mit Lachs, Gurke und Frischkäse, Miniquiche, Salat im Gläschen, Törtchen und Canelés. Dazu natürlich Tee.
Wählen kann man zwischen der Regular- für 18,50€ p.P. und der Deluxevariante für 28,50€ p.P. Man kann natürlich Allergien angeben und das ganze auch für Vegetarier bestellen.
Reservieren sollte man mindestens zwei Tage vorher.
Mit viel Power und Liebe zum Detail haben Diana Struck und Fenja Fürer ihre Pläne umgesetzt, und man merkt wie viel Herzblut in diesem gemeinsamen Projekt steckt.