Was bewegt Werden – Patrick und Stefanie Jabs / Lecker Werden

Wer Patrick und Stefanie Jabs in ihrer Kochschule im Tor 2 an der Ruhrtalstraße 19a erlebt, merkt sofort: hier ziehen Zwei an einem Strang.
Bei Patrick kann man durchaus von einem Koch aus Leidenschaft sprechen.
Seine beeindruckende Vita führte ihn nach dem Abschluss seiner Ausbildung im Schloss Hugenpoet im Jahre 1993 klassisch über verschiedene Stationen, darunter Restaurants wie Residenz, Steigenberger Hotel La Canaria, Parkhotel Krefelder Hof, Purzelbaum, Casino Zollverein, zum Fernsehen.
Von 2009-2015 bereicherte er als TV-Koch in der Serie „Kochalarm“ beim WDR Fernsehen das Progamm. Zudem betätigte er sich in der Produktentwicklung bei Bos Food und arbeitet als selbständiger Koch zunächst bei Events, Kochshows, Großveranstaltungen und Messen.
Im Seaside Beach Baldeney lernte Patrick dann Steffi kennen. Bei der Diplom-Kauffrau, die beruflich erst im Marketing bei Germanwings und dann später als Event- und Marketingmanagerin im Seaside Beach arbeitete, war schnell klar, dass sie in beruflicher und privater Hinsicht gut harmonierten. Da Steffi bereits als Schülerin viel in der Gastronomie gearbeitet hatte, war bei Beiden schnell klar, dass sie etwas Eigenes machen wollten.
Durch den „Kochalarm“ im WDR wurde ihnen bewusst: die Nachfrage nach bodenständigen Gerichten war groß. Das Thema sollte also aufgegriffen werden. Steffi schrieb den Businessplan und am 01.11.2011 eröffneten sie gemeinsam die Kochschule „lecker werden“.


Das Konzept umfasst zusätzlich einen Mittagstisch am Wochenende und bietet Raum für Veranstaltungen.
Inzwischen gibt es 160 Abendveranstaltungen im Jahr. Darunter sind auch viele Firmenkurse und Workshops. Dabei fällt auf, dass das Thema gesunde Ernährung immer mehr in den Fokus rückt. Dazu kommt, dass solche Kurse toll für das Teambuilding sind.
Zwei Angestellte und ein Jahrespraktikant plus Aushilfen unterstützen die Beiden bei der Realisierung von all dem.
Über die Jahre konnten Patrick und Steffi Jabs weitere Ideen umsetzen. Der Feinkostbereich wurde immer mehr ausgeweitet. Bei den Kursen fragten die Teilnehmer immer öfter nach den Patricks eigenen Produkte. So entstand eine neue Idee: im ‚lecker werden‘ werden nun auch Pfeffermischung, Nougatpralinen und Chutneys produziert und unter eigenem Label verkauft. Zudem werden Patrick‘s 7 Saucen außerhalb nach seinen Rezepten produziert.
Regionalität und Nachhaltigkeit war für Beide von Anfang an sehr wichtig. Patrick ist bspw. Mitglied im Verein „Slow Flood“. Hierbei stehen das Wissen um die Herkunft und die Arbeit mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln im Vordergrund. Köche und Erzeuger guter, sauberer und fairer Produkte bilden ein dynamisches Netzwerk. Die Zusammenarbeit mit Metzgern, Bauern und Winzern aus der Region bzw. Deutschland führte dazu, dass ‚lecker werden‘ im Genussführer Deutschland vertreten ist. In diesem Jahr wurde Patrick sogar in die ‚Slow Food Chef Alliance‘ aufgenommen.

Mit einem Beispiel dafür haben mich die Beiden sehr beeindruckt. Der so beliebte Büffelmozzarella (Burrata), welcher in Italien hergestellt wird und für immenses Tierleid verantwortlich ist, da die männlichen Kälber nicht gebraucht werden und brutal umgebracht werden, flog aus ebendiesem Grunde in der Kochschule erst einmal von der Karte. Bis sie vom Büffelhof Kragemann in Bocholt erfuhren, wo die Tiere tolle Lebensbedingungen haben. Außerdem werden die männlichen Büffel als Nutztiere eingesetzt, oder deren Fleisch wird verkauft. Die ersten Büffel brauchten 8 Jahre, bis sie sich Melken ließen, aber heute sind sie anhänglich wie Hunde. Seitdem gibt es auch bei den Jabs‘ wieder Burrata.
Viele Produkte die in der Kochschule verwendet werden stammen von einem Feld bei Frau Weber vom Projekt Feldfreunde. „Hier bekommt man eine Vorstellung davon, wie das mit der Natur ist, und es wird einem klar, wie abhängig man vom Wetter, der Bodenbeschaffenheit etc. ist. Der Geschmack ist anders und die eigene Sichtweise verändert sich“ sagt Stefanie Jabs.
Beim „lecker werden“ sieht man, dass sich mit Visionen und einem guten Konzept eine Erfolgsgeschichte schreiben lässt.
Natürlich bleibt noch Platz für Träume und Wünsche. Einer davon ist ein Dry-Age-Kühlschrank, der hoffentlich im nächsten Jahr realisiert werden kann.
Die Gäste und Kunden werden es zu schätzen wissen.