Was bewegt Werden – Heike Kölbl / Headshot

Betritt man das Fotostudio von Heike Kölbl im Löwental 60 muss man zuerst die Lichtinstallation auf sich wirken lassen, die den Gang zum Studio sehr stylish wirken lässt.
Ohnehin sind die Räumlichkeiten, die vom Architekten Michael Berg gestaltet wurden, der auch schon das Chefs & Butchers konzipiert hat, ein absoluter Hingucker.
Diese Räumlichkeiten waren es auch, die Heike Kölbl dazu veranlassten, ihr Studio zu Hause in Kettwig zu verlassen um dort Ihr Arbeitsfeld größer und freier gestalten zu können.
Seit November arbeitet sie nun im Löwental und findet es toll, was dort gerade alles entsteht.
Im benachbarten Chefs & Butchers hängen übrigens in 4 Kästen wechselnde Bilder von ihr. Immer zwei Food-, bzw. Gewürzbilder und zwei Portraits.
Heike Kölbls Fotokarriere begann im Kleinen, als sie ihre Passion entdeckte und ihre Kinder, seit sie auf der Welt sind, mit der Kamera durch ihre Lebensabschnitte begleitete.
Ihre Leidenschaft ist es, den Menschen zu sehen, wie er vor ihr steht, in all seinen Facetten und gerne ohne Accessoires .
Aus diesem Grunde hat sich Heike Kölbl auch ausschließlich der Portraitfotografie verschrieben.
Damit eröffnet sie den Kunden ein Fenster, um sich optimal zu präsentieren.
HEADSHOT ist ein Sachbegriff aus Amerika und meint: jemanden authentisch abzulichten.
Hierbei wird oft mit starkem Kontrast zwischen Gesicht und Hintergrund gearbeitet. Oft nimmt man zudem das obere Drittel der Stirn weg, wodurch die Augen besonders in den Fokus rücken.
Heike Kölbl verzichtet auch weitgehend auf Weichzeichner, um authentische Bilder zu präsentieren, die für sich sprechen. Sie findet es eher schade, wenn ein ‚echtes‘ Bild mit Weichzeichner zu etwas gemacht wird, dass der Realität nicht mehr nah ist.
Der Auslöser für ein Portraitshooting bei ihr ist die Bereitschaft, sich selbst näher kennenzulernen.
Sehr oft fotografiert sie daher Menschen in Beraterfunktionen und junge Leute, die Offenheit zu ihrer eigenen Person haben.
„Oft kommt man in seinem Leben an einen Punkt, an dem man beruflich bedingt, oder Privat mit der eigenen Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt ist. Die Frage wo ich stehe, und wo ich hin will steht im Raum. An dieser Stelle trete ich in Aktion, und zeige den Menschen durch ein Shooting eine andere Sicht auf sich selbst“, so Heike Kölbl nachdenklich. „Wer das nicht sucht, wird vielleicht mit dem Ergebnis nicht zurechtkommen.“
In ihrem Studio werden die Kunden nach Terminabsprache in ruhiger, sehr persönlicher Atmosphäre zu einem Vorgespräch empfangen. In diesem Gespräch wird festgelegt, was der Kunde sich vorstellt und Heike Kölbl bekommt die Möglichkeit, Tuchfühlung aufzunehmen.
Wichtig ist Ihr dabei ganz besonders, dass in dieser Zeit niemand stört und die Fotografin und ihr Gegenüber sich voll und ganz aufeinander einlassen können.
Ist dann klar, welche Vorstellungen der Kunde hat, zum Beispiel Bilder für die Website, die die Persönlichkeit unterstreichen und nicht steril wirken, beginnt Heike Kölbl mit dem Shooting.
Der Ausgangspunkt ist oft ein abgedunkelter Raum mit wenig drin, damit sich der Kunde nicht wie auf dem Präsentierteller fühlt und erst einmal an Sicherheit gewinnt. Hier wird zu Anfang mit warmem Licht fotografiert. In der Regel fällt nach 5-10 Minuten die Anspannung ab und die Kunden entspannen sich. Vor einer weißen Wand fotografiert die Künstlerin immer ganz zuletzt.
Wichtig ist für Heike Kölbl, dass sie mit der Kamera immer ganz dabei ist. Die Bilder entstehen an verschiedenen Stellen, und manchmal sogar in Zwischenmomenten, die den Leuten gar nicht bewusst sind – aus dem Gespräch heraus. Die Fotos die entstehen sind dann auch mal ernst, mal lachend, denn die Vielfältigkeit des Ausdrucks macht den Menschen aus.
Durch die Gespräche vor und während des Shootings merkt Heike Kölbl wie die Menschen sich öffnen und ihr einen Einblick geben, wie sie sich selbst sehen. So können dann die ausdrucksstarken Bilder entstehen, die man auch im Studio an den Wänden sieht.
Während eines Termins, welcher inclusive Vorgespräch ca. 1,5 Stunden dauert, entstehen im Schnitt 750 Bilder. Heike Kölbl selektiert diese auf 25-30 Stück und bearbeitet sie zu Ende. Der Kunde bekommt dann ein Bild aus jeder Situation ohne vorher bei der Riesenmenge entscheiden zu müssen, welche er nimmt.
Mindestens 20 Bilddateien bekommt der Kunde dann ausgehändigt und kann über diese frei verfügen.
Ganz oft hört sie nach Durchsicht der Bilder von ihren Kunden: „Das bin ganz ich!“
Solche Momente machen sie stolz und glücklich, denn das ist es doch, worauf es ankommt.
Heike Kölbl ist es wichtig, besondere Bilder zu machen: „In den Fotostudios der großen Ketten entstehen oft auch Bilder von guter Qualität, aber nur wenn man sich die Zeit nehmen kann, den Menschen und seine Persönlichkeit zu erkennen, kann man diese auch mit auf ein Bild bekommen.“
Jedoch hat jeder Fotograf in ihren Augen seine Berechtigung. Wer einfach nur ein „Strahlebild“ will, wird Frau Kölbls Fotografie nicht als richtig empfinden.
Wer am Ende noch besondere Bilder fernab vom Alltagsmodus haben möchte, kann das auch bekommen.
Für solche Shootings arbeitet Heike Kölbl mit der Stylistin und Friseurmeisterin Lisa Thielsch zusammen. Hierbei ist ihr aber wichtig, dass die Kunden Wünsche erfüllt bekommen, wie sie sich ein Styling vorstellen, ohne verkleidet zu wirken. Halt selbst gewählt und mitgestaltet.
Man merkt, dass Heike Kölbl mit ihrer Philosophie angekommen ist in ihrem Studio im Löwental.
Außerhalb ihrer Räumlichkeiten nimmt sie grundsätzlich keine Aufträge an, da sie bei sich bleiben will und damit ihren Weg verlassen würde. Ihr Studio ist viel zu sehr mit ihren Grundgedanken und Bedingungen verwoben, als dass sie sich auf eine andere Umgebung einlassen wollte.
Ausserhalb könnte sie sich daher keine Bilder vorstellen, die ihren Erwartungen entsprechen würden.
Schön, wenn ein Künstler seine Rahmenbedingungen selbst festlegt und so für die hohe Qualität seiner Arbeit einstehen kann.