Was bewegt Werden – Dr. Anke Hemmerle-Kock / Hirschapotheke

Die seit 1575 bestehende Hirschapotheke am Werdener Markt 3 wurde am 11.06.2015 von Dr. Anke Hemerle-Kock übernommen, die bereits vorher ein Jahr dort als Apothekerin gearbeitet hatte.
Studiert hat Anke Hemmerle-Kock, die als „nach-Wende-Kind“ im kleinen Örtchen Elten am Niederrhein aufwuchs, in Halle an der Saale. Nach der Wende wurden viele Abiturienten aus dem Westen von der ZVS in den Osten zum Studium geschickt.
Während ihres Studiums lernte sie ihren Mann kennen, der aus Bremen kommt, und in Jena als Industriedesigner arbeitete.
Anke Hemmerle-Kock machte ihren Abschluss und promovierte in Pharmakologie indem sie zur Cholesterinsenkung forschte.
Es folgte der Umzug nach Jena und in den Jahren 2003 und 2004 die Geburten ihrer Kinder Emma und Lukas. Diese gaben dann im Jahre 2010 auch den Ausschlag, wieder in den Westen zu ziehen. Der Beginn der Schulzeit sollte die vier wieder mehr in die Nähe der Familien führen.
Nachdem Anke Hemmerle-Kocks Mann einen Job in Essen gefunden hatte, fuhr er nach Werden um zu schauen, wo sie hinziehen könnten.
Als er nach Hause kam, sagte er: „Ich weiß wo wir hinziehen und ich habe auch schon eine Apotheke gesehen, wo Du arbeiten kannst.“
Zumindest was den Wohnort betraf kam es dann auch so. Die Apotheke fand sich dann für die folgenden Jahre erst einmal in Rüttenscheid.
In Werden fühlte sich Anke Hemmerle-Kock sofort heimisch, da Werden sie sehr an ihren Geburtsort erinnert. „Eigentlich ist es dort wie hier, nur kleiner. Jeder kennt jeden, und es gibt alles was man braucht. Vom Arzt über die Apotheke und die Bank ist alles vertreten.“ Sie findet es zudem super, dass es einen süßen kleinen Stadtkern mit alten Häusern und kleinen Gassen gibt und liebt es, mit Inlineskates eine Runde um den Baldeneysee zu drehen.
Im Jahre 2014 gab es dann für die Apothekerin die Möglichkeit, in der Hirschapotheke zu arbeiten, da dort eine Apothekerin gesucht wurde.


Nachdem dann ihre damalige Chefin Sibylle Weber unerwartet verstarb, und deren Mutter ein Jahr die Apotheke geleitet hatte, äußerte diese den Wunsch dass sie die Hirschapotheke gern an jemandem aus dem Team übergeben würde. Man setzte sich zusammen und Anke Hemmerle-Kock fasste den Entschluss, die Nachfolge anzutreten.
Da ihre Bindung zum gesamten Team sehr gut war, übernahm sie alle Mitarbeiter, und die Arbeit konnte wie gewohnt fortgeführt werden.
Das Team besteht aus 3 Apothekerinnen, 4 PTA‘s, 2 kaufmännischen Angestellten und einem Auszubildenden. Zwei Mitarbeiterinnen, Frau Remi und Frau Steinfort sind zudem Darmfachberaterinnen. Mittlerweile gibt es viele Patientinnen, die wegen der Darmberatung kommen.
Besonders stolz ist die Inhaberin auch auf die Phytothek. Die Phytothek-Apotheke ist eine Kompetenzapotheke für pflanzliche Therapie. Hier finden Sie pflanzliche Arzneimittel mit höchster Wirksamkeit und Qualität. In Deutschland gibt es nur ca. 800 Apotheken, die darauf spezialisiert sind.
Aus diesem Kompetenzbereich entstand die zusätzliche Ausrichtung auf Homöopathie (es werden auch Rezepturen verarbeitet und Salben gemischt) und selbstgemachte Tees.
Bei den Tees war ich sehr überrascht, welchen Unterschied es allein im Geruch macht, wenn der Tee aus der Apotheke kommt. Ein weit wichtigerer Faktor ist allerdings, dass die Teedrogen, die in der Apotheke verkauft und gemischt werden, dort immer vor dem Verkauf auf Schadstoffe überprüft werden müssen. Bei der Arzneibuchqualität ist genau vorgeschrieben, was die Tees für Vorgaben erfüllen müssen. Im Gegensatz zum Tee aus dem Einzelhandel müssen Tees aus der Apotheke immer einen definierten Gehalt an Wirkstoffen enthalten und Schadstoffrei sein.
Interessant ist auch, dass man in der Hirschapotheke alle Gewürze für die Weihnachtsbäckerei bekommt. Von gutem Zimt über Spekulatius- und Lebkuchengewürz bis zu Nelken gibt es alles.
Kika‘s macht in diesem Jahr Spekulatius- und Lebkucheneis mit Gewürzen aus der Hirschapotheke.
Als ganz wichtigen Aspekt ihrer Arbeit sieht Anke Hemmerle-Kock die Beratung. Es gibt gerade auf dem Gebiet der Gesundheit bei den Kunden einen großen Beratungsbedarf, und es macht ihr Spaß zu sehen, dass sich ihre Patienten in ihrer Apotheke gut aufgehoben fühlen. Gerade in diesem Sektor sieht sie den Trend zu Internetkäufen als sehr bedenklich an. Man sollte sich lieber auf die Fachleute verlassen, als sich im Internet Diagnosen zu suchen und einfach irgendwelche Medikamente zu nehmen.
Wichtig ist noch, dass die Treppe zur Apotheke keine Barriere darstellt. Es gibt eine Klingel am Schaufenster neben der Treppe, die Menschen mit Gehbehinderungen, Rollatoren oder Kinderwagen benutzen können. Dann wird den Patienten entweder hereingeholfen, oder es wird einfach draußen bedient.