Was bewegt Werden – Andreas und Margret Göbel / Altstadt-Goldschmiede

Der Standort der heutigen Altstadt-Goldschmiede war früher ein Verkauf für Messing und Schmiedekunst mit dem Namen „Werdener Schmiedekunst“. Das griffen Andreas und Margret Göbel am 18.10.1990 auf, und bewarben das Ereignis mit den Worten: wo früher Eisen geschmiedet wurde, wird nun Gold geschmiedet.
Da der Eröffnungstag gleichzeitig auf ihren Hochzeitstag fiel, war ja eigentlich sicher dass ihnen das nur Glück bringen konnte.
„Bisher hat es gehalten… Beides!“ sagt Andreas Göbel lachend und erinnert sich daran, dass er seine Frau damals 1982 in der Berufsschule kennenlernte. Er machte seine Ausbildung im Betrieb seines Vaters, der Goldschmied war.
Als Beide ihre Ausbildung abgeschlossen hatten und Erfahrung im Beruf gesammelt hatten, kam der Gedanke auf, wie es wohl wäre, selbständig zu sein. Als sie dann die Anzeige für ein freies Ladenlokal in der Werdener Altstadt entdeckten, bewarben sie sich und bekamen den Zuschlag.
Die Goldschmiede, die inzwischen beide Meister waren (früher war das die Voraussetzung für die Selbständigkeit – heute nicht mehr), mussten 14 Tage nach ihrer Eröffnung noch einen Einbruch verkraften, bei dem sogar die Meisterstücke von Margret und Andreas Göbel gestohlen wurden. Heute haben sie eine Auszubildende und sind zudem auf der Suche nach einem neuen Mitarbeiter m/w.
Ihre beiden Töchter, 25 und 19 Jahre alt treten nicht in die Fußstapfen der Eltern. Die ältere hat einen Abschluss an der Folkwang Universität und wohnt und arbeitet in Minden, und die jüngere wohnt noch zu Hause und hat ein Lehramtsstudium begonnen.


Am meisten mögen Andreas und Margret Göbel am selbständigen Arbeiten, dass sie so in Ihrem Beruf arbeiten können, wie sie es sich gewünscht haben. Ihr Vorteil gegenüber großen Juwelieren ist, dass sie stark in der Beratung sind und niemandem um des Umsatzes Willen etwas aufschwatzen müssen. Juwelier ist heute nämlich nicht mehr geschützt, daher bewegen sich in diesem Bereich inzwischen sehr viele Händler, die auf große Firmen angewiesen sind. „Die müssen sich dann auf Trends einlassen, die sie womöglich gar nicht wollen und Mengen abnehmen, die oft zu groß sind . Das müssen wir alles nicht“, sagt Andreas Göbel.
Ihre Stärke ist es, herauszufinden was der Kunde will, und mehrere Entwürfe zu erstellen, die dann mit dem Kunden noch besprochen und angepasst werden können. Dann folgt ein präziser Kostenvoranschlag und das Schmuckstück wird erstellt.
Oft bringen Kunden Steine und Gold mit, welche aus Nachlässen kommen und nicht als schön erachtet werden. Das wird dann verrechnet, und die Kunden können sich so ein Schmuckstück fertigen lassen, dass sie gerne tragen.
Manchmal, wenn die Vorstellungskraft nicht reicht, werden sogar Silbermodelle angefertigt. Viele Kunden kommen heute aber auch mit Vorlagen aus dem Internet. Das ist dann natürlich einfach, da man sich in dem Fall nur noch entscheiden muss, ob matt oder poliert, und ob mit oder ohne Stein.
Des Weiteren gehören natürlich auch Arbeiten wie Schmuckreinigung, Ringerweiterungen, Kettchen löten, Batterien wechseln bis hin zur Neuanfertigung mit 1-Karätern zum Tätigkeitsfeld von Andreas und Margret Göbel.
Andreas Göbel ist neben seiner Tätigkeit seit 1990 Mitglied im Werbering und war in dieser Zeit insgesamt 18 Jahre im Vorstand. Seit 10 Jahren ist er Vorsitzender und hat in der Zeit viel mit seinem Vorstand bewegt. Die Aufhängung der Lichterketten zum Beispiel ist maßgeblich seinem Engagement zu verdanken.
1997 hatte der Mann der damaligen Inhaberin von Papermoon, Herr Krause, einfach zwei Ketten aufgehängt. Als dann plötzlich alle Ketten haben wollten, sind Andreas Göbel und der Vorstand von Geschäft zu Geschäft gegangen und haben jeden gefragt, ob er sich beteiligen will. Die, die mitmachen wollten, haben dann jeweils die Hälfte einer Kette bezahlt und die Weihnachtsbeleuchtung wurde angeschafft. Gehalten hat sie bis 2015. in dieser Zeit wurden lediglich die Glühbirnen gegen LED‘s getauscht. 2017 gab es dann eine ganz neue Beleuchtung, die zum Teil vom Werbering, von den teilnehmenden Geschäften und aus Spenden finanziert wurde.
Das Werden-Schild am Ortseingang fiel auch in die Amtszeit von Andreas Göbel. Zudem kam die Eröffnung des historisch/archäologischen Pfades, der damals aus dem Erlös der Werdener Uhr, die mit Steinen aus der historischen Stadtmauer verziert war, errichtet wurde hinzu. Dieser Pfad wurde inzwischen vom Werdener Bürger- und Heimatverein auf 3 Pfade ausgeweitet. In ganz Werden und Umgebung dokumentieren Schilder, wo historische Funde bei Grabungen etc. zutage gekommen sind.
Etwas ganz anderes, interessantes gibt es noch zu erwähnen: in der Goldschmiede gibt es zum normalen Gold noch flüssiges! Das Ehepaar Göbel besitzt nämlich Bienen und verkauft daher dort auch ihren eigenen, äußerst wohlschmeckenden Honig.